Zuckerfrei – ein Zwischenfazit nach drei Wochen

Veröffentlicht von Kristina am

Inzwischen ist es über 3 Wochen her, seit ich mich entschieden habe, mich komplett zuckerfrei zu ernähren. Ich hatte vorher bereits massiv Industriezucker reduziert. Allerdings habe ich jetzt zusätzlich noch sämtliche anderen Zuckerarten inclusive Fruchtzucker weg gelassen und mich somit komplett ohne Zucker ernährt. Was soll ich sagen, ich bin selbst erstaunt über meine Erfahrungen. Zeit für ein Zwischenfazit.

Warum eigentlich zuckerfrei?

Die häufigste Frage, die ich in den letzten Wochen gestellt bekam, war natürlich, warum ich mich zuckerfrei ernähren möchte. Tatsächlich habe ich durch die ständige Überzuckerung (und noch ein paar andere Faktoren) eine Fructosemalabsoption entwickelt, das heißt mein Darm war (bzw. ist immer noch) einfach nicht mehr in der Lage, Fructose völlig problemlos zu verarbeiten. Das Ganze hatte ich schon selbst geahnt, aber immer wieder verdrängt. Erstaunlich, wie sehr man sich an Symptome wie Blähbauch und Bauchschmerzen gewöhnen kann. Leider geht so eine gestörte Darmflora auch auf das Immunsystem, daher war irgendwann der Leidensdruck groß genug, doch etwas zu verändern. Also setzte ich mir einen Stichtag und dachte mir, ich probiere es einfach mal eine Woche lang aus, konsequent auf diverse Produkte zu verzichten, und wenn ich einen Unterschied merke, mache ich damit weiter.

Was genau?

Da ich die ganzen Unverträglichkeiten zu lange mit mir mitgeschleppt hatte, ist inzwischen eine ziemliche Liste an Dingen zusammen gekommen, auf die ich verzichten soll. Hier die Wichtigsten Sachen, die ich seitdem von meinem Speiseplan verbannt habe:

  • Zucker
  • Obst (Fruchtzucker)
  • Laktose (Milchzucker)
  • Weizen & Roggen
  • Nüsse (mit Einschränkungen)

Klingt erst mal, als bliebe kaum noch etwas übrig, aber Not macht erfinderisch und ich habe großen Spaß daran, neue Rezepte auszuprobieren.

Anfangen

Den Konsum von Industriezucker hatte ich bereits vorher schon reduziert. Dass Industriezucker ‚böse‘ ist, ist ja inzwischen mehr oder weniger allgemein bekannt. Tatsächlich fiel es mir schwerer, komplett auf Obst zu verzichten. 2-3 Bananen am Tag waren für mich völlig normal. Im Büro stand immer eine Obstschale auf meinem Schreibtisch, einfach um den Fokus von anderen Süßigkeiten wegzulenken. Morgens Müsli komplett ohne Obst? Undenkbar! Naja, Not macht erfinderisch, demnächst schreibe ich vielleicht auch mal ein paar ‚Frühstückszeilen‘. Denn tatsächlich gibt es nämlich weitaus mehr Alternativen als nur Haferflocken mit Hafermilch.

Wie erwartet waren die ersten Tage am Schlimmsten. Wenn man den ganzen Tag im Büro verbringt und es gewöhnt ist, ständig irgendetwas beim Arbeiten zu naschen, ist es gar nicht so einfach, das Ganze quasi von eben auf jetzt zu ändern. Und irgendwie fehlte mir auch der Sinn für Alternativen. Zum Glück blieben mir Symptome wie Kopfschmerzen erspart, da ich Zucker vorher schon reduziert hatte. Jetzt fiel mir erst einmal auf, wie viel Kalorien ich jeden Tag durch Obst zu mir genommen hatte, denn plötzlich war ich ständig hungrig! Und Reiswaffeln sind natürlich nicht das gleiche wie eine Banane. Weder vom Geschmack noch von der Wirkung her.

Da ich mir vorher wenig Gedanken über mögliche Rezepte gemacht hatte, hatte ich plötzlich das Gefühl, mich fast nur noch von Körnern zu ernähren. Rohkost wie Karottensticks oder ähnliches sind auch bis jetzt nicht so richtig mein Ding. Nach einer Woche zuckerfrei war das starke Verlangen nach Zucker / Obst weg. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass meinem Körper irgendetwas fehlt. Weg von Rohkost (weil doof) und Körnerzeug (weil zu viel davon).

Weiter machen (und zuckerfrei kreativ werden)

Nachdem ich nach der ersten Woche das Gefühl hatte, dass die ganze Umstellung meinem Körper irgendwie gut tut (weniger Bauchweh und ähnliches), beschloss ich, das Ganze noch weiter durchzuziehen. Um das Gefühl der ‚Überkörnerung‘ weg zu bekommen, fing ich an, mehr mit Rezepten zu experimentieren.

Gemüse mit Nebenwirkungen

Rohkost ist wie gesagt nicht so meins, aber wie sieht es zum Beispiel mit gekochtem / blanchierten Gemüse aus? Und tatsächlich erschlossen sich mir hier plötzlich völlig neue Welten! Warum nicht einfach mal einen Salat aus blanchiertem Broccoli? Oder Gemüse vor dem Essen einfach in den Backofen? Seitdem ich damit angefangen habe, fühle ich mich auf jeden Fall wieder ‚ausgewogener‘ als vorher.

Einzige Nebenwirkung: die ganzen Mengen an Gemüse sättigen mehr, als mir lieb ist. Gefühlt bin ich den ganzen Tag am Essen und trotzdem ist mein BMI inzwischen von 18 auf 17 runter. Als Ausdauersportler, der ab und an auch durchaus mal gerne Reserven hat, keine Entwicklung, die ich mag. Dadurch fehlt mir ab und an häufig auch mal die Energie für längere Trainingseinheiten. Aber ich versuche, auf meinen Körper zu hören und im Zweifelsfall auch einfach mal etwas langsamer zu machen. Auf der Positivseite steht allerdings, dass eine Blasenentzündung, die ich schon eine ganze Weile mit mir rumschleppe, von Tag zu Tag besser wird. Und das, obwohl ich inzwischen keine Medikamente mehr nehme. Denke in spätestens einer Woche sollte auch dies vorbei sein. Auf jeden Fall ein Punkt, der mich motiviert, weiter zu machen.

Mehr zuckerfrei, mehr Fett?

Zusätzlich versuche ich aktuell mehr Fette in meine Ernährung zu integrieren. Einfach, damit das Gewicht nicht noch weiter fällt. Aktuell scheint es ganz gut zu funktionieren. Wie sich das Ganze weiter entwickelt, schreibe ich in einem späteren Beitrag. Fakt ist, es macht mir nach wie vor Spaß, immer neue Rezepte auszuprobieren und meinen Körper zu beobachten. Statt ‚hilfe, ich kann nichts mehr essen‘ denke ich mir ‚danke für die Kreativitat‘ 🙂

Neue Wahrnehmung von Süße

Was mich am meisten fasziniert ist, wie sich meine Wahrnehmung von Süße verändert hat. Mal abgesehen davon, dass der Heißhunger auf Süßes quasi verschwunden ist, nehme ich Süße viel intensiver wahr. Diese Woche hatte ich mal wieder Lust auf eine Lindor-Kugel (Zartbitter – ich lieb(t)e sie). Was soll ich sagen – geschmeckt hat mir das Ganze nicht mehr. Viel zu süß. Damit hätte ich tatsächlich nicht gerechnet. Selbst bei Obst habe ich das Gleiche. Mir war gar nicht mehr bewusst, wie süß ein Stück Apfel sein kann. Bin sehr gespannt, wie das Ganze weiter geht.

Mein Lieblings-Rezept-Fundstück aus dieser Woche ist übrigens ein Rezept für Zuckerfreie Schokocreme. Und da mein Empfinden für Süße sich komplett verändert hat, fällt es mir noch nicht einmal schwer, auf zusätzliches Süßen mit Reissirup oder ähnlichem  zu verzichten.