Burgwald Märchen Marathon — 12 gute Gründe, Danke zu sagen

Veröffentlicht von Kristina am

Es war einmal… ungefähr so müsste wohl ein Erfahrungsbericht zum 3. Burgwald Märchen Marathon beginnen. Da ich aber zu wenig über die Geschichte dieses Laufevents weiß, erzähle ich an dieser Stelle einfach mein eigenes Marathon-Märchen.

Prolog

Tatsächlich wusste ich bis wenige Wochen vor dem Lauf gar nicht, dass der Burgwald Märchen Marathon existiert. Ich hatte gerade offiziell den inoffiziellen ‚Massenstart‘ des virtuellen Monschau Marathons verschlafen, und war infolgedessen am Ende komplett alleine auf der Strecke gewesen. War zwar schön, irgendwie bekam ich – nachdem ich völlig unspektakulär, ohne dass es jemand bemerkte, ins Ziel eingelaufen war – doch mal wieder Lust auf ein richtiges Laufevent. Glücklicherweise gibt es personalisierte Werbung. Und genau diese machte mich noch am selben Tag auf den 3. Burgwald Märchen Marathon aufmerksam. Noch ein wenig recherchiert und schon war die Entscheidung gefallen „den will ich laufen!“. Das Hauptproblem war: die Anmeldung für diesen Lauf war bereits eine Woche zuvor geschlossen worden.

Und hier geht es schon los mit den Punkten, für die ich einfach dankbar bin.

Viele Gründe, Danke zu sagen

Danke an das Orgateam

Laufevents stehen und fallen mit dem Orgateam. Dass ich am liebsten Veranstaltungen von Läufern für Läufer mag, sollte inzwischen kein Geheimnis mehr sein. Kommerzielle Events sind ab und an sicherlich auch schön und gut, aber man spürt es einfach, wenn ein Event von Herzen kommt. Und das ist ganz klar auch bei diesem Event der Fall.

… für den Startplatz

‚Mehr, als dass es nicht klappt, kann ja nicht passieren‘, dachte ich mir, nachdem ich entdeckt hatte, dass die Anmeldung geschlossen ist, und schrieb eine Nachricht an das Orga-Team des Burgwald Märchen Marathons. Ich fragte, ob es evtl. die Möglichkeit gäbe, einen Startplatz zu übernehmen. Und tatsächlich war gerade ein Startplatz auf der Ultra-Distanz frei geworden. Diesen konnte ich wie versprochen bei Abholung der Startnummer problemlos auf die Marathondistanz ummelden. Ohne diesen Aspekt wäre dieser Blogpost jetzt wohl zu Ende. Glücklicherweise geht es aber direkt weiter.

… für die Durchführung

Seit durch Corona immer mehr Laufveranstaltungen abgesagt wurden, ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Laufevents tatsächlich stattfinden. Tatsächlich war es dem Orga-Team schon 2020 gelungen, ein Hygienekonzept auszuarbeiten, das es ermöglichte, den Lauf durchzuführen. Auf diesen Erfahrungsschatz konnte auch in diesem Jahr wieder zurück gegriffen werden. Wenige Tage vor der Veranstaltung gab es noch einmal die finale Bestätigung, dass das zuständige Gesundheitsamt die Genehmigung für die Durchführung der Veranstaltung erteilt hatte.

Armbändchen
Armbändchen zur Einlasskontrolle

Läufer bekamen bereits bei der Startnummernausgabe ein grünes Band ums Handgelenk, so dass sie sich nicht jedes Mal erst ausweisen mussten. Alle anderen Besucher mussten sich bei Betreten des Geländes mit der luca-App registrieren.

… für die liebevolle Gestaltung

An diesem Punkt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Bereits als ich ein Vorschaubild von Medaille und T-Shirt sah, war ich hin und weg, wie viel Mühe in die Gestaltung der Veranstaltung geflossen war. Ich denke die Tatsache, dass ich das T-Shirt direkt bei der Anmeldung mitbestellte, spricht für sich. Denn wie fast alle Läufer, die ab und an an offiziellen Events teilnehmen, kann ich mich nicht über einen Mangel an Shirts beklagen.

Laufshirt
Märchenhaftes Laufshirt und bunte Startnummer

Und zu guter Letzt muss natürlich auch noch die schöne Gestaltung von Urkunden und Pokalen erwähnt werden. Rumpelstilzchen ist halt schon etwas anderes als ein Standard-Pokal und auch die Urkunden sind märchenhaft und farbenfroh.

Urkunde, Pokal & Medaille
Märchenhafte Urkunden, Pokale & Medaillen

… für die tolle Streckenführung

Nichts ist in meinen Augen langweiliger, als 42,2 Kilometer flacher Asphalt durch die Stadt. Wem es ähnlich geht, der wird den Burgwald Märchen Marathon lieben. Mit insgesamt 610 Höhenmetern fällt das Höhenprofil der Marathonstrecke definitiv in die Kategorie ‚wellig‘. Und auch was den Bodenbelag betrifft, ist von kleinen Trails bis hin zu Asphalt alles dabei.

Streckenprofil
Welliges Streckenprofil beim Burgwald Märchen Marathon

Natürlich kann das für die Schuhauswahl schon mal eine Herausforderung darstellen. Ich entschied mich am Ende für meine Lieblings-Laufschuhe, die recht wenig Profil haben. Es gab sicherlich ein paar Passagen, für die sie nicht ganz optimal waren. In der Summe war ich mit meinen Straßenschuhen aber recht gut bedient.

Insgesamt ist die Strecke sehr naturlastig, ab und an kommt man durch ein paar kleinere Orte. Hier hätte es bei besserem Wetter sicherlich auch einige Leute an der Strecke gegeben, aber in Anbetracht der Temperaturen ist es durchaus verständlich, dass in diesem Jahr nicht übermäßig viel los war.

Auch Märchen-Fans kommen auf ihre Kosten, geht der Beginn des Burgwald Märchen Marathons doch tatsächlich vorbei an ein paar Märchen-Figuren. Der Lauf wird seinem Namen somit durchaus gerecht.

… für die perfekte Streckenmarkierung

Gerade bei kleineren Laufevents kann es schon mal passieren, dass man vor sich niemanden mehr in Sichtweite hat, an dem man sich bei der nächsten Kreuzung orientieren kann. In Anbetracht der ca. je 150 Starter auf Ultra- und Marathon-Distanz war ich daher ein wenig besorgt, ob man sich denn auf der Strecke des Burgwald Märchen Marathons denn auch garantiert nicht verlaufen könne. Bereits bei der Startnummernausgabe wurde ich jedoch beruhigt, man könne sich eigentlich nicht verlaufen.

Und tatsächlich gab es wirklich an jeder einzelnen Weggabelung Schilder oder mindestens blaue Markierungen auf dem Boden, so dass wirklich niemand eine Chance hatte, sich zu verlaufen. Auch wichtige Punkte, an denen sich die Strecke in Abhängigkeit von der Distanz gabelte, waren perfekt markiert. Hierfür ein ganz großes Kompliment.

Motivierende Schilder auf der Strecke

Auch auf der Strecke spiegelte sich immer wieder das Ideenreichtum des Orga-Teams wider. Insbesondere bei den ersten Steigungen gab es zahlreiche motivierende Schilder mit den verschiedensten Sprüchen.

… für die gut durchdachte Verpflegung

Streckenverpflegung ist in Anbetracht von Hygienekonzepten bei allen Laufevents derzeit sicherlich eine große Herausforderung. Diesem wurde beim Burgwald Märchen Marathon derart begegnet, dass bereits im Vorfeld darauf hingewiesen wurde, dass man seinen eigenen Becher oder ähnliches mitbringen müsse. Hatte man keinen eigenen Becher, konnte man bei der Startnummernausgabe für kleines Geld noch einen Faltbecher erwerben. Die Trinkgefäße konnten dann an den reichlich vorhandenen Verpflegungspunkten aufgefüllt werden.

Neben Wasser, Iso und Cola gab es hier übrigens auch Bananen, Salziges und ähnliches. Letzten Endes also alles, was das Läuferherz begehrt. Und die zahlreichen Helfer an den Verpflegungspunkten sorgten trotz des Dauerregens tatsächlich unermüdlich dafür, dass jeder auf der Strecker bekam, was er gerade benötigte.

Danke an die Menschen

Was ich bei den virtuellen Laufevents sicherlich am meisten vermisse, ist der Kontakt zu anderen Läufern. Denn genau dieser Kontakt ist es, der dafür gesorgt hat, dass ich es 2018 nicht wie geplant geschafft habe, wieder von den Laufschuhen aufs Rennrad zu wechseln. Mehr als ein Mal ist es mir inzwischen passiert, dass aus flüchtigen Streckenbekanntschaften langjährige Freundschaften wurden.

Der Burgwald Märchen Marathon war mein erstes ‚echtes‘ Laufevent seit langem und erneut bin ich wieder unfassbar dankbar für die ganzen großartigen Menschen, die mir rund um dieses Event begegneten.

… vor dem Lauf

Selbstverständlich ging ich bereits vor dem Lauf die Liste der Startenden durch, um zu schauen, ob ich hier den einen oder anderen bekannten Namen finden würde. Und tatsächlich wurde ich hier fündig. Zwar ’nur‘ eine virtuelle Laufbekanntschaft, aber irgendwie war es trotzdem schön zu wissen, dass ich in Rauschenberg immerhin ein virtuell bekanntes Gesicht treffen würde. Am Ende wurde daraus zwar nichts, aber falsch gestellte Wecker sind halt einfach höhere Gewalt und das nächste Laufevent kommt bestimmt.

… rund um den Lauf

Je kleiner die Laufevents, desto familiärer ist üblicherweise die Atmosphäre. Und so war es glücklicherweise auch beim Burgwald Märchen Marathon. Bereits bei der Startnummernausgabe wurde ich herzlich begrüßt und auch sonst war es einfach herrlich unkompliziert, wie man an jeder Ecke mit andern Läufern ins Gespräch kam. Sei es bei der Parkplatzsuche oder beim Warten auf die Finisher-Bratwurst. Obwohl ich letzten Endes vor dem Lauf niemanden vor Ort kannte, fühlte ich mich keine Sekunde alleine

… während des Laufs

Im Vorfeld war ich gespannt, wie schnell sich beim Burgwald Märchen Marathon das Feld in Anbetracht der doch recht überschaubaren Starterzahl entzerren würde. Tatsächlich war es einfach ein Lauf, bei dem man sehr gut hätte alleine laufen können, wenn man es denn wollte. Wenn einem aber nach Gesellschaft war, war auch das kein Problem. So lernte ich während des Laufs nicht nur einiges über das Laufen in Barfußsandalen, sondern fand auch die allerbeste Laufbegleitung, die ich mir vorstellen konnte.

Locker plaudernd waren die ersten 2/3 tatsächlich weitaus schneller überstanden, als geplant. Und das will schon einiges heißen, ging es bis dahin größtenteils nur bergauf. Einziger Nachteil war, dass ich vor lauter Plauderei völlig vergaß, meinen Puls im Auge zu behalten. So konnte ich das letzte Drittel der Strecke, das größtenteils bergab ging, etwas weniger genießen, als erhofft. Glücklicherweise wurde ich auch hier mit netten Gesprächen abgelenkt und meine ganzen Nörgeleien über Blasen, Höhenmeter und schmerzende Füße wurden geduldig ertragen.

Laufbekanntschaften
Großartige Bekanntschaften auf der Laufstrecke

Fakt ist: ohne die tolle Unterstützung auf der Strecke, wäre ich sicherlich eine andere (langsamere) Zeit gelaufen. Klar bin ich mal wieder zu schnell gestartet und meine Waden sagen mir, ein paar Minuten langsamer wäre auch völlig ok gewesen. Gleichzeitig bin ich auf diese Weise eine Zeit gelaufen, die ich in Anbetracht von 610 Höhenmetern nicht für möglich gehalten hätte.

… nach dem Lauf

Bekanntermaßen ist ja nach dem Lauf vor dem Lauf. Und wie das nun mal bei Laufevents ist, tauscht man sich natürlich auch darüber aus, was es denn sonst noch so an Laufevents gibt.

So lässt es sich nicht vermeiden, dass neue Pläne geschmiedet werden und geschaut wird, wo man sich denn eventuell im wahrsten Sinne des Wortes mal wieder über den Weg läuft. Nur zwei Tage später sind die ersten Events gebucht und es bleibt zu hoffen, dass diese auch trotz Corona stattfinden können.

Danke für die Rahmenbedingungen

Externe Faktoren

Es gibt ein paar Faktoren, auf die hat man bei Laufveranstaltungen keinen Einfluss. Ganz vorne dabei ist hier das Thema Wetter. Am Dienstag vor dem Lauf gab es in Anbetracht der Vorhersage ‚Starkregen mit 13,4mm‘ zugegebenermaßen Momente, in denen ich überlegte, ob ich den ganzen Plan mit dem Marathon nicht einfach wieder verwerfen solle. Glücklicherweise wurden die Aussichten von Tag zu Tag besser. Selbstverständlich bündelten sich die Niederschläge in der Wettervorhersage auch am Vortag noch auf den Vormittag.

Was am Ende aber zählt ist nicht die Wetter-App sondern das, was draußen wirklich passiert. Und was während des Laufes passierte war, dass wir bei optimalen Temperaturen auf den ersten Kilometern zwar teilweise von leichtem Nieselregen begleitet wurden, ansonsten blieb es aber die ersten 3 Stunden weitestgehend trocken. Und anschließend war der Regen tatsächlich eher eine willkommene Abkühlung. Zugegebenermaßen war mir das Wetter so weitaus lieber, als 30 Grad und Sonnenschein.

Unbedingt erwähnt werden muss auch die märchenhafte Atmosphäre, die während der ersten Kilometer durch Wolken und Nebel über dem Märchenwald lag. Ein wenig schade, dass ich ohne Handy unterwegs war, daher gibt es leider keine Bilder von der Strecke.

Interne Faktoren

Manchmal neige ich dazu zu vergessen, dass es eben keine Selbstverständlichkeit ist, mal eben so spontan in der Lage zu sein, einen Marathon laufen zu können. Und wenn man dann auch noch auf Menschen trifft, die inzwischen Marathons und Ultraläufe im Zwei- oder Dreistelligen Bereich vorzuweisen haben, komme ich mir fast normal mit meinen Distanzen vor.

Ist es aber nicht. Und genau dafür, dass meine einzigen Probleme nach diesem Lauf Hunger und schmerzende Waden sind, bin ich einfach unfassbar dankbar! Das musste jetzt einfach noch mal raus.

Dass ich später bei einem Spaziergang durch Marburg noch einen sensationell guten Burger fand, löste übrigens zumindest das Problem mit dem Hunger temporär.

Post-Marathon-Burger
Post-Marathon-Burger

Fazit

Alles in allem ist der Burgwald Märchen Marathon ein tolles Laufevent, bei dem wirklich fast jedes Detail gestimmt hat. Trotz 3 Stunden Fahrzeit spiele ich bereits jetzt mit dem Gedanken, ob ich nächstes Jahr nicht wieder starten soll. Aber wer mich kennt weiß, dass das einfach noch viel zu weit weg ist zum Planen.

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