Monschau Marathon 2019 – warum dieser Lauf etwas ganz besonderes ist!

Veröffentlicht von Kristina am

Fragt mich jemand, ob ich einen bestimmten Lauf mitlaufe, interpretiere ich hier oftmals einen Imperativ. Anders kann ich es mir nicht erklären, als ich an einem Sonntagmorgen im August um kurz vor 8 Uhr mit geschnürten Laufschuhen in Konzen auf dem Dorfplatz auf den Startschuss des diesjährigen Monschau Marathons warte.

Glücklicherweise bin ich nicht alleine. Um mich herum stehen rund 400 andere Marathon-Starter sowie etwa 120 Staffel-Starter. Letztes Jahr war ich selbst in einer 2er-Staffel unterwegs. Allerdings fiel mein Staffelpartner dieses Jahr aus, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als seine Hälfte kurzerhand mit zu übernehmen. Ohnehin hätte ich mich nicht entscheiden können, welche Hälfte ich lieber hätte laufen wollen.

Warum ist der Monschau Marathon so besonders?

Erfahrungsberichte von der Strecke findet man im Internet eine Menge. Denn nicht umsonst wurde der Monschau-Marathon wiederholt zu den beliebtesten Laufveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen und Deutschland gewählt.

Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einfach versuchen zu beschreiben, was diesen Lauf für mich ganz besonders macht.

Menschen

Auf der Strecke trifft man zahlreiche Läufer, die ein MoMa 10+-Shirt tragen. Somit sind diese Läufer tatsächlich schon öfter als 10 Mal am Start dieses Laufes gewesen. Die höchste Zahl, die ich heute zu hören bekomme ist die insgesamt 20. Teilnahme. Und selbst im Ziel angekommen, bin ich der Magie des Laufes, die so viele Menschen immer wieder hier starten lässt, ein wenig näher gekommen.

Fröhliche Gesichter auf der Strecke
Fröhliche Gesichter auf der Strecke

Auch das Orga-Team ist ein ganz besonderes. Hier hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, bei einer kommerziellen Laufveranstaltung gelandet zu sein. Mails im Vorfeld – seien es dumme Fragen oder Ummeldewünsche – werden genauso unkompliziert und nett beantwortet, wie auch alle Anliegen vor Ort. Und selbstverständlich trifft man auch einen Teil der Organisatoren auf der Strecke. Man spürt einfach an jeder Stelle, dass dieser Lauf von Läufern für Läufer konzipiert wurde.

Natur

‚Run and walk in Nature‘ ist das Motto des Monschau Marathons. Und dies fasst letzten Endes ganz hervorragend zusammen, was einen hier auf rund 42 Kilometern erwartet. Die Strecke führt einen an zahlreichen malerisch schönen Stellen der Eifel vorbei.

Natürlich hat das Ganze einen gewissen Preis. So hat der Monschau Marathon insgesamt etwa 760 Höhenmeter. Allerdings bedeutet dies auch stellenweise eine traumhafte Aussicht über die Eifellandschaft. Der eine oder andere Anstieg, der auf der Strecke zu bewältigen ist, lädt dazu ein, ein paar Meter gehend zurückzulegen. Aber auf 42 km ist dies immer wieder eine willkommene Pause.

Höhenprofil beim Monschau Marathon
Das Höhenprofil beim Monschau Marathon

Überhaupt sollte man meiner Meinung nach einfach jeden Meter dieser Strecke genießen. Wer sich quälen möchte, sollte besser auf andere Laufveranstaltungen ausweichen. Denn für neue Bestzeiten ist die Strecke ohnehin nicht geeignet.

Organisation

Wie oben schon erwähnt, spürt man bei dem Monschau Marathon zu jeder Zeit, wie viel Herzblut von vielen Freiwilligen in diese Veranstaltung geflossen ist. Alles scheint perfekt durchdacht und mit viel persönlichem Touch geplant.

Im Vorfeld zum Lauf gibt es bereits zwei Vorbereitungsläufe, auf denen man die Strecke kennen lernen kann. Und natürlich auch andere Läufer sowie einen Teil des Orga-Teams.

Die Strecke selbst ist perfekt ausgeschildert. Selbst für Menschen wie mich ist es quasi unmöglich, sich auf der Stecke zu verlaufen. Nachdem ich inzwischen einige Waldläufe gelaufen bin, weiß ich, dass dies bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Verpflegung auf der Strecke ist wohl die beste, die ich jemals bei einem Laufevent erlebt habe. Und das, obwohl es bei einem Lauf durch die Natur durchaus eine logistische Herausforderung darstellen kann, alle paar Kilometer im Wald einen Verpflegungsposten aufzustellen. Denn hier muss alles über Waldwege hin transportiert werden, wovor viele Veranstalter zurückschrecken.

Verpflegungsposten von Peter Borsdorf
Bei dem Verpflegungsposten von Peter Borsdorf

Besonders hervorzuheben ist natürlich auch der Verpflegungsposten von Peter Borsdorf bei Marathon Kilometer 28 (bzw. Ultra-Kilometer 42). Hier bleibt von Käsebrötchen bis Kuchen kein Wunsch offen und sogar Extrawünsche wie Kölsch werden im Vorfeld entgegen genommen.

Stimmung

Wer laute Musik und kilometerlange Menschenmassen an der Strecke erwartet, ist hier definitiv falsch. Nichtsdestotrotz läuft man immer wieder durch mehr oder weniger kleine Dörfer, in denen man von den Anwohnern angefeuert wird. Hier und da gab es auch in diesem Jahr sogar wieder Anwohner, die private Verpflegungstische vor ihrem Haus aufgebaut hatten.

Auch die Helfer auf der Strecke haben meistens ein Lächeln oder einen aufmunternden Spruch für die Läufer übrig. Gerade auf den letzten Kilometern gibt dies noch einmal ein bisschen zusätzliche Energie.

Und dann ist da natürlich die Stimmung unter den Läufern. Vielleicht war ich auch einfach nicht schnell genug unterwegs, um das Gefühl zu bekommen, dass hier hart um einzelne Plätze gekämpft wurde. Denn grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass hier einfach kollegial miteinander statt gegeneinander gelaufen wird. Fast jeder Läufer, den ich unterwegs traf, hatte Zeit für einen kleinen Plausch. Dies trug sicherlich mit dazu bei, dass mir der Lauf unglaublich kurzweilig vorkam.

Atmosphäre bei der Siegerehrung
Familiäre Atmosphäre bei der Siegerehrung

Grundsätzlich ist der Monschau Marathon jedoch auch ein Lauf, der Ruhe ausstrahlt. Immer wieder läuft man einfach schweigend miteinander und genießt die Landschaft. Ein ganz besonderes Erlebnis soll auch der Sonnenaufgang sein. Jedoch bleibt dieser jenen Läufern vorenthalten, die bereits morgens um 6 Uhr beim Ultra oder beim Genuss-Marathonwalk starten.

Und wer doch ein bisschen Party-Stimmung vermisst, findet diese spätestens im Zielbereich in Konzen auf dem Dorfplatz. Hier kann bei Live-Musik und Bratwurst nach dem Lauf gemeinsam auf den Lauf angestoßen und gefeiert werden.

Monschau Marathon – ich komme wieder!

Dieser Artikel schafft es in der Summe nur ansatzweise zu beschreiben, was den Monschau Marathon in meinen Augen so besonders macht. Der beste Weg herauszufinden, warum dieser Lauf so besonders ist, ist sicherlich, selbst einmal an den Start zu gehen. Wer sich die ganze Strecke nicht zutraut, kann es für den Anfang auch in einer Staffel versuchen. Oder aber auch als ausgedehnte Wanderung beim Genuss-Marathon. Für mich steht auf jeden Fall schon jetzt fest, dass ich auch im nächsten Jahr wieder starten werde. Und da ich mich wahrscheinlich bei einer Staffel nicht entscheiden könnte, welchen Abschnitt ich am liebsten laufen möchte, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als wieder die volle Distanz zu laufen. Oder bei schönem Wetter vielleicht sogar den Sonnenaufgang beim Ultra-Lauf bewundern.

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Kategorien: Laufen