TCS Amsterdam Marathon – auf Asphalt zu neuen Bestzeiten

Veröffentlicht von Kristina am

Der Amsterdam Marathon ist nach dem Rotterdam Marathon der zweitgrößte Marathon in den Niederlanden. Daher erhielt auch dieser Lauf einen Platz auf meiner Bucket List. Hier nun ein Laufbericht vom TCS Amsterdam Marathon 2019. Dieser war auch zugleich mein Oktober-Lauf von meiner Medaillen-Challenge.

Warum der Amsterdam Marathon?

Da mein 42. Geburtstag dieses Jahr auf deinen Sonntag fiel, bot es sich an, dies mit einem 42km Lauf zu verbinden. Während ich mich erinnere, früher für jedes Lebensjahr ein Kind einladen zu dürfen, sollte es nun für jedes Lebensjahr ein Kilometer werden. Und ein paar Meter extra. Denn zu einem Marathon gehören schließlich auch die letzten 195 Meter.

Aus diesem Grund machte ich mich auf die Suche nach einem Marathon, den ich am 20. Oktober laufen konnte. Zwischen Brügge und Bottwartal fiel die Wahl letzten Ende auf Amsterdam. Nicht zuletzt auch aufgrund einiger begeisterter Berichte über diesen Lauf. So schwärmte beispielsweise Mac Arthur von Runnys, dass dies der schönste Lauf sei, den er jemals gelaufen wäre.

Hinzu kam, dass die flache Strecke doch recht einladend war, um es mit einer neuen Bestzeit zu versuchen. Zudem verläuft die Strecke im Gegensatz zu anderen Landschaftsläufen fast ausschließlich auf Asphalt.

Startnummernausgabe und Marathon-Expo

Bereits am Freitag holten wir unsere Startunterlagen für den Marathon ab. Zu dieser Zeit war die Marathon-Expo zwar gut besucht, allerdings bei weitem nicht so voll, wie man es beispielsweise von Läufen wie dem Berlin Marathon gehört hatte. Die Startnummernausgabe verlief recht reibungslos. Es gab keine langen Schlangen und schon nach wenigen Minuten hielten wir eine Plastiktüte mit Startnummer und T-Shirt in der Hand. Zugegebenermaßen ein wenig enttäuschend, wenn man das Ganze mit anderen großen Laufveranstaltungen vergleicht. Irgendwie ist es in der Preisklasse doch meistens üblich, dass man eine nette Starter-Bag mit ein paar Kleinigkeiten (und wenn es nur ein Müsliriegel oder ähnliches ist) bekommt. Aber egal, immerhin das zweifarbige T-Shirt hat Potenzial zum neuen Lieblingsshirt zu werden.

Startnummern-Check auf der Marathon-Expo

Die sich anschließende Marathon-Expo lud zum Schlendern ein. Gut, dass wir Freitags schon hier waren. Denn während der 2 Stunden, die wir in den Hallen verbrachten, kam sicherlich eine recht ordentliche Strecke zusammen. Von Sportnahrung über Laufbekleidung bis hin zu Massagerollern gab es hier wirklich alles, was das Läuferherz begehrt. Und noch einiges darüber hinaus. Wer nichts kaufen möchte, was er nicht braucht, sollte die Kreditkarte bei dieser Messe besser zu Hause lassen.

Der Marathon-Tag

Wahrscheinlich erlebt man es im Hotel an einem Sonntagmorgen eher selten, dass pünktlich um 6:30 Uhr die Hotelgäste ans Frühstücksbuffet strömen. Und man auf vielen Tellern dann tatsächlich nur Toastbrot mit Honig sieht. Oder Müsli. Aber auf keinen Fall Baked beans mit Speck, das läge zu schwer im Läufermagen. Selbst die Kaffeemaschinen im Crown Plaza schienen ein wenig überfordert und verweigerten ab einem bestimmten Zeitpunkt allesamt den Dienst. Aber schließlich wollten alle Läufer pünktlich um 9:30 Uhr zum Start des Amsterdam Marathon fertig am Start stehen.

Auf dem Weg zum Start

Genug Adrenalin und Energie fand sich jedoch auch ohne Kaffee. Spätestens beim Eintreffen der überfüllten Metro, die selbstverständlich etwas verspätet war.

Von der Station Amstelveenseweg schoben sich anschließend die Menschenmassen zu der Garderobenschlange. Der Adrenalinspiegel stieg, als die ersten Garderobenreihen wegen Überfüllung geschlossen wurden. Denn 42 Kilometer mit Gepäck zu laufen war auch keine echte Option. Irgendwann wurden wir unsere Garderobenbeutel doch noch los. Die nächste Herausforderung stellten die Schlangen in den Startbereich dar. 20 Minuten vor dem Start ging es hier nur im Schneckentempo voran. Dies war dann auch der Zeitpunkt, zu dem sich auch bei mir zum ersten Mal Nervosität bemerkbar machte.

Glücklicherweise schafften wir es noch irgendwie halbwegs pünktlich in unseren Startblock. Sogar für ein paar Fotos blieb noch Zeit.

Und dann kam auch schon der Startschuss. Auf der Leinwand im olympischen Stadion konnten wir verfolgen, wie sich die ersten schnellen Läufer in beeindruckendem Tempo über die Startlinie bewegten. Es würde noch ein paar Minuten dauern, bis wir selbst hier ankommen würden.

Endlich auf der Strecke

Irgendwann hatten auch wir die Startlinie überquert. Und es zeigte sich schnell, dass wir uns wohl etwas wenig optimistisch in der Starterbox einsortiert hatten. Auf den ersten Metern war an laufen nicht zu denken. Mehr als ruhiges Schritttempo war zwischen den Menschenmassen einfach nicht möglich. Nach ein paar Hundert Metern ging dann plötzlich gar nichts mehr. Wer hätte gedacht, dass es mitten auf der Marathon-Strecke zu einem Stau kommen würde? Die Herausforderung bestand dementsprechend auf den ersten 2 Kilometern in energiesparendem Lückenspringen. Denn ansonsten würde die Energie später fehlen.

Nachdem das Schlimmste überstanden war, galt es für Marcel einen kurzen Sprint einzulegen, damit wir die weitere Strecke zusammen laufen konnten. Und tatsächlich fanden wir uns trotz der Menschenmassen wieder. Sogar ohne telefonieren zu müssen – das wäre im Notfall tatsächlich Plan B gewesen.

Nachdem das erste Stop & Go überstanden war, lief es sich halbwegs entspannt weiter. Die Akkus waren nach einem eher ruhigen Samstag gut aufgeladen und das Wetter hätte fast nicht besser sein können.

Entlang der Strecke standen immer wieder Menschen, die einen anfeuerten. Auch diverse Bands spielten am Rand und sorgten für einen Extra-Kick Energie.

Von Kilometer 14 bis 26 ging es entlang der Amstel. Hier hatten wir immerhin ein wenig Natur. Ansonsten war die Strecke des Amsterdam Marathons ein typischer Stadtmarathon. Viel Asphalt, viele Gebäude und leider nicht durch das Zentrum Amsterdams, so dass der Sightseeing-Aspekt eher gering ausfiel.

Auf der Strecke

Tatsächlich wurde mir die Strecke irgendwann einfach eintönig langweilig. Meine Füße fühlten sich müde an von dem Asphalt und ich wünschte mich zurück in die Landschaft des Monschau-Marathons. Marcel tat mir teilweise ein wenig leid. Schließlich hatte ich mir von ihm zum Geburtstag gewünscht, dass wir gemeinsam durchs Ziel laufen. Daher musste er mein Gejammer, wie langweilig ich die Strecke finde und dass es wohl mein letzter großer Stadtmarathon sei, über viele Kilometer hinweg ertragen.

Die letzten Kilometer zum Ziel

Ab Kilometer 30 mussten wir aufpassen, dass wir uns nicht von den Läufern ausbremsen ließen, die um uns herum reihenweise einbrachen. Der eine oder andere schien sich am Anfang überschätzt zu haben und das Tempo um uns herum wurde zunehmend langsamer. Und je weiter die Kilometerzahl fort schritt, umso langsamer schien sich das Feld zu bewegen. Ab Kilometer 39 wurden auch unsere Beine etwas schwerer. Glücklicherweise prognostizierte die Laufuhr zu diesem Zeitpunkt eine Zielzeit unter 3:28. So konnten wir einfach ganz entspannt ein wenig Tempo rausnehmen, und etwas gemütlicher Richtung Ziel laufen. Denn alles unter 3:30 war uns egal.

Unsere Zwischenzeiten (grün) im Vergleich zum Durchschnitt (orange)

Je näher wir Richtung Ziel kamen, umso mehr stieg auch meine Stimmung wieder. Und auf dem letzten Kilometer tauchten sogar noch ein paar Energiereserven auf.
Händchenhaltend ging es schließlich in einer Zeit von 3:29:07 über die Ziellinie. Wir hatten es geschafft. Ohne Trainingsplan und ohne Schmerzen. Was will man mehr.

Glückliche Finisher beim Amsterdam Marathon

Fazit

Ich habe bei dem Amsterdam Marathon viel über mich als Läufer gelernt. Als allererstes natürlich, dass ich stark bin. Und dass ich einen Marathon unter 3 1/2 Stunden laufen kann. Und ja, da bin ich verdammt stolz drauf 🙂

Gleichzeitig habe ich gelernt, dass die großen Stadtläufe sicherlich gut sind, wenn man eine neue Bestzeit laufen möchte. Inzwischen bin ich aber einfach zum Landschaftsgenießer geworden. Der Asphalt hat meine Füße müde gemacht, ich vermisste Berge und Natur. Die Menschenmassen um mich herum haben mich eher gestresst als dass sie mir Energie gegeben haben. Für einen Halbmarathon sicherlich noch einmal etwas anderes, aber auf langen Strecken bin ich doch lieber etwas länger unterwegs und habe dafür ein wenig Abwechslung in der Natur.

Es ist ein tolles Erlebnis, einen kompletten Marathon zu zweit laufen zu können und sicherlich war Amsterdam dafür perfekt geeignet. Aber tatsächlich freue ich mich schon wieder sehr auf den nächsten kleinen Lauf durch meine wunderschöne Eifel. Und natürlich auf den nächsten Monschau Marathon.

Kategorien: Laufen